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Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik

Stress, Frustration oder Freude? Erkenntnisse aus und Herausforderungen für die multimodale Erfassung von Nutzerzuständen im Fahrzeug

Kurzfassung

Auch wenn Menschen meist ausgezeichnete Fähigkeiten in der Fahrzeugsteuerung haben, können immer wieder externale oder internale Faktoren auftreten, die das Fahrverhalten situativ negativ beeinflussen und somit zu einer erhöhten Fehlerrate sowie Unfallanfälligkeit führen. Ein wichtiger Einflussfaktor ist hierbei der momentane Fahrerzustand, also die zeitveränderlichen Eigenschaften des Fahrers, die für die Fahraufgabe und das Erleben der Fahrt relevant sein können. Obgleich sich der Blick zunächst verstärkt auf Müdigkeit und Ablenkung richteten, spielen in Forschung und Entwicklung zunehmend auch affektiv-emotionale Phänomene eine Rolle. Spannend an diesen ist, dass neben den Anwendungsfällen im manuellen Fahren, diese auch in höheren Automationsstufen relevant sind, wenn sich ein Rollenwechsel des Menschen vom Fahrer zum Nutzer vollzieht, da sie neben der Fahrsicherheit auch Akzeptanz und Komfort betreffen. So entwickelten sich in den letzten Jahren immer mehr Ideen für nutzeradaptive Systeme, die Nutzerzustände erkennen und darauf durch entsprechende Interventionsstrategien zur Unterstützung der Nutzer anbieten. Dies setzt allerdings eine Nutzermodellierung zur verlässlichen Erkennung der Nutzerzustände voraus. Im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte beschäftigten wir uns seit 2014 mit der Nutzerzustandserfassung und -modellierung im Fahrzeug auf Basis verschiedener Indikatoren, wie Gesichtsausdrücke, Physiologie und Blickverhalten. Im Rahmen unseres Beitrags möchten wir die Erkenntnisse daraus reflektieren, die aus unserer Sicht bestehenden Herausforderungen darstellen und einen Blick in die Zukunft wagen.

 

Klas Ihme, Esther Bosch, David Käthner,
Meng Zhang, Fabian Walocha, Uwe Drewitz
Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt, Braunschweig